Auß Preßlau vom 20. September/ 1615.
Der Konig in Polen vnd deſſen Elterer Printz / haben ſich zu Trendochau
vff den ſchleſiſchen Graͤntzen / bey Ertzhertzog Leopoldi vnd Carolum in 3. Wo-
chen vffgehalten / jhr Tractation iſt noch vnbewuſt / Ertzhertzog Carl hat bey jhr
Mayeſt. ſtarck angehalten / den Jungen Printzen vmb das Land zubeſehen / mit
in Schleſien zu ſenden / aber verweigert / dann jhre Majeſt. ſollen wider in Moſ-
cau woͤllen / vnnd hoffen dieſelbe zubezwingen / darzu ſie bereit 10. tauſend Mann
darinnen in bereitſchafft / allein hat der Schwed 4. ſchoͤner Fuͤrſtenthum dar-
von geriſſen. Die Caſſaggen am ſchwarzen Meer / gegen der Polniſchen
Graͤntz / haben abermal den Tuͤrcken vnd Tartern etlich Staͤtt vnd Flecken ab-
gebrannt / beraubt / vnd groſſen ſchaden gethan / ſo ſeynd auch die Tartern in Po-
dolien eingefallen / viel Doͤrffer verwuͤſt / vnnd etlich tauſend Perſonen weg ge-
fuͤhret.
Von Hildeßheimb wird geſchrieben / daß deß Graf Friederich von Solms
Bruder mit etlich Reuther vnd etlich 100. Soldaten zu Fuß in die Statt Braun-
ſchweig kommen / vnd als ſie in die Statt kommen vnd jhren Vortheil geſehen/
ſeynd ſie herauß gefallen / vnd groſſen Schaden in deß Fuͤrſten Laͤger gethan / vnd
obwol von vnderſchiedlichen Orten geſchrieben worden/ daß der Hertzog allbereit
zwey Thor ein hat / iſt doch ſolches nicht war / dann die Soldaten taͤglich außfal-
len vnnd gegen jhrer Obrigkeit willen dem Lager groſſen Schaden thun wo ſie
koͤnnen / vnd wie die gemeine Sag/ ſoll der Hertzog allbereit uͤber 3000. Mann dar-
vor verlohren haben / worvber er alſo ergrimbt / daß er nit allein der Hanſee Staͤtt
Guͤter ſo er bekommen kan / ſondern auch alle Perſonen preiß gemacht / wird jhm
aber bald verbotten werden / dann Graff Friederich von Solms ehiſt mit 3000.
Pferdte vnd 15000. zu Fuß daſelbſt anlangen wird / ſo werben die Haͤnſee Staͤtt
noch taͤglich mehr Volck. Daß alſo verhoffentlich / die Statt kein Noth
wird haben.